CHRISTIAN SCHOLZ-FLÖTER

WEB DEVELOPER AUS HAMBURG

- seit 2000 a.D. -

Resonanz auf meine Selbstbewerbungs-E-Mail

Ich muss zugeben, ich hatte ganz schön Bammel davor, Leuten ungefragt eine E-Mail zuzusenden, deren Inhalt zwar nichts mit Penisvergrößerung oder Potenzpillen zu tun hatte, die aber im Grunde mit Spammail eines definitiv gemeinsam hatte: Es handelte sich um WERBUNG…

Vorbereitung der Werbeaktion

Am Ende der letzten Woche hatte ich Xing endlich mal für mehr genutzt, als dort nur meine Kontaktdaten zu aktualisieren. Ich klappte meine Xing-Kontaktliste auf und speicherte manuell die VCF-Datei jedes einzelnen Mitglieds meines Netzwerks, insgesamt ca. 200 Stück. Sicher, als Premiummitglied geht das bestimmt auch irgendwie komfortabler, aber seit Beginn meiner Nutzung dieses sozialen Netzwerks hat sich das Upgrade auf Premium nie wirklich angeboten, da ich es ausschließlich dazu genutzt habe — genau — um meine Kontaktdaten zu aktualisieren.

Mein nächstes Ziel war es, die Daten aller VCF-Dateien in einer einzigen Textdatei zu bündeln. Dazu bemühte ich unter Windows den DOS-Modus, wechselte in das Speicherverzeichnis der 200 Einzeldateien und ließ die folgende Zeile ausführen:

for %f in (*.vcf) do type "%f" >> alleVCF.txt

Die resultierende Datei wiederum öffnete ich in meinem favorisierten Quellcode-Editor, Notepad++, und nutzte einen regulären Ausdruck, um mir alle Emailadressen finden und hervorheben zu lassen:

*pref:\s*([^\n\r]*)

Derart vorbereitet konnte ich heute Morgen (ca. zweihundertmal) folgende Schritte durchführen: Im E-Mail-Programm eine neue E-Mail anlegen, bereits entworfenen Text ins „Nachricht“-Feld einfügen, die jeweils nächste E-Mailadresse aus der parallel in Notepad++ geöffneten VCF-Sammeltextdatei in die Zwischenablage kopieren und im „Empfänger“-Feld der E-Mail einfügen, Betreff und Anrede individuell anpassen und letztlich die E-Mail absenden.
Einen Preis für die abwechslungsreichste Tätigkeit werde ich damit nicht gewinnen, aber am Ende dieser Aktion hatte ich wenigstens das Gefühl, nicht allen EmpfängerInnen eine gleichförmige Massen-E-Mail ins Elektropostfach gebeamt zu haben, sondern eine (wenn auch nur minimal) individuell angepasste.

Meine Erwartungen und Hoffnungen

Wenn man Werbung betreibt, hofft man natürlich auf ein (positives) Resultat. In meinem Fall bestand mein Hauptziel darin, die angeschriebenen Personen auf mich und mein aktuelles Dienstleistungsangebot aufmerksam zu machen — wer bin ich nochmal und was biete ich an? Die damit verknüpfte Hoffnung war und ist, Aufträge zu erhalten.

Das Sekundärziel war — und so lautete ja auch die Botschaft etwas weiter unten in meiner E-Mail –, eine (Wieder-)Aufnahme in die aktive Kontaktliste der Angeschriebenen zu erreichen. Die Leute sollten also nicht nur meine E-Mail lesen, womöglich feststellen, dass es aktuell keine Arbeit für mich gibt, die E-Mail schließen und mich wieder vergessen.
Vielmehr hoffe ich, dass die EmpfängerInnen meiner E-Mail eine moderne Form von Rolodex nutzen, worin Kontakte abgelegt werden, die als „nützlich“ für bestimmte Situationen eingeschätzt werden.

Zwischenergebnis der Aktion

Inzwischen sind etwa zwölf Stunden vergangen, seit ich die erste von exakt 199 E-Mails verschickt habe.

Davon sind 3 automatisch beantwortet worden, weil die EmpfängerInnen eine Abwesenheitsnotiz hinterlegt hatten.

1 ist als SPAM markiert abgewiesen worden.

4 sind als unzustellbar gekennzeichnet zurückgekommen (Adresse existiere nicht o.ä.).

12 sind sehr freundlich beantwortet worden, wovon 2 EmpfängerInnen schrieben, dass sie selbst oder einer ihrer Bekannten akut meinen Support brauchen könnten. 10 von den EmpfängerInnen, die geantwortet haben, versprachen, mich in ihre Kontaktliste aufzunehmen bzw. mich zu informieren, sollte sich etwas Passendes ergeben.

1 weitere E-Mail wurde mit der Frage beantwortet, ob ich diese Woche noch zu einem Treffen bereit wäre.

Bisher habe ich keine ablehnende Antwort à la „Wie kannst du es wagen, mir so etwas zu schicken??“ erhalten — *phew!*

Fazit

Alles in allem ein zufriedenstellendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass der Gesamtaufwand für diese Werbeaktion etwa 3 Stunden betrug, und wenn man gleichzeitig einen Stundensatz von EUR 80,- zugrunde legt. Kosten von EUR 240,- netto wären als Verlust verschmerzbar, sollte sich später in Rückschau herausstellen, dass die Aktion komplett ohne wirtschaftlichen Nutzen verlaufen ist.


Beitrag veröffentlicht von Christian Scholz-Flöter
am 05.05.2014 um 21:18:39 Uhr in der Kategorie Allgemein
 

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